Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordert die Landesregierung auf, sich für einen Anteil des ökologischen Landbaus an der landwirtschaftlichen Fläche von 25 Prozent „plus x“ im Jahr 2030 einzusetzen. Mit einem „Ökoaktionsplan“ soll Brandenburg das Modell anderer Bundesländer aufgreifen und so verlorenen Boden in der boomenden Biobranche gut machen.
In einem Antrag der Fraktion für die kommende Plenarsitzung heißt es, ein solcher Aktionsplan solle unter anderem eine stärkere finanzielle Förderung des Ökolandbaus, spezialisierte Ausbildungs- und Beratungsangebote, den Ausbau von Wertschöpfungsketten im Ökosegment und eine verstärkte Unterstützung bei der Vermarktung, Öffentlichkeitsarbeit und Verbraucheraufklärung umfassen.
„Der Biomarkt brummt seit Jahren. Die immense Nachfrage nach Bio-Produkten in der Region Berlin-Brandenburg wird aber nur zu einem geringen Teil mit Produkten aus Brandenburg bedient“, sagte der landwirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion BENJAMIN RASCHKE. „Die Landesregierung hat Chancen des boomenden Biomarkts verschlafen und den Landwirten sogar Steine in den Weg gelegt.“ Der Abgeordnete bezog sich auf die Aussetzung der Umstellungsprämie in den Jahren 2012-2014. Seit 2015 wird diese zwar wieder gewährt, allerdings zahlt Brandenburg im bundesweiten Vergleich mit 210 Euro/Hektar die geringsten Prämien. Brandenburg ist außerdem das einzige ostdeutsche Bundesland, das landwirtschaftlichen Unternehmen keine Zuschüsse zu den Ökokontrollkosten zahlt.
Das hat Folgen: Der Anteil der Ökoanbaufläche stagniert in Brandenburg mittlerweile seit gut zehn Jahren (2007: 10,1%, Ende 2016: 11,1%). Das Land hat die früh erlangte Spitzenposition längst verloren. Das Saarland (15,7%) und Hessen (12,6%) haben Brandenburg mittlerweile überholt, Bayern, Sachsen oder Niedersachsen weisen mittlerweile Wachstumsraten von über 20% auf und holen stark auf. Damit entgeht den Brandenburger LandwirtInnen eine deutlich höhere Wertschöpfung, damit einhergeht aber auch der fortschreitende Verlust biologischer Vielfalt.
Um den Anteil des Ökolandbaus zu steigern fordert die Fraktion außerdem, den Aufbau eines „Landeskompetenzzentrums Ökolandbau“ zur Beratung von NeueinsteigerInnen zu prüfen sowie als Sofortmaßnahme eine drastische Erhöhung der Umstellungsprämien. 25 Prozent plus x sei ein Zwischenziel; langfristig setze sich die Fraktion für eine komplette Umstellung auf Ökolandbau ein.