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Grün im Gespräch: „Klare Vorgaben für artgerechte Tierhaltung“

Winfried Böhmer engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich für Umwelt- und Naturschutz – unter anderem im Braunkohlenausschuss, im Aktionsbündnis Klare Spree und für den Schutz unserer Störche. Der Stadt- und Kreistagsabgeordnete (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) wurde 2016 mit dem Verdienstorden des Landes Brandenburg ausgezeichnet. Wir haben mit ihm über die größte Schweinemastanlage im Land in Tornitz gesprochen.

Welche Probleme bringt die Mega-Schweinemastanlage mit sich?

Die Anwohnerinnen und Anwohner sind unmittelbar durch den Gestank aus der Anlage und die großen Mengen an ausgebrachter Gülle sowie das hohe Verkehrsaufkommen betroffen. Der bestehende Kiefern-„Schutzwald“ ist durch Abluft aus der Anlage weitgehend geschädigt. Große Sorgen bereiten die Belastung des Grundwassers mit Nitrat und die Gefahr der Verbreitung von multiresistenten Keimen. Viele Bürgerinnen und Bürger kritisieren die Haltungsbedingungen und lehnen eine Erweiterung der Anlage ab. Die Stadtverordneten sollten einen Bebauungsplan zur Erweiterung der Anlage ablehnen und damit die Zunahme von Transporten und Güllemengen unterbinden. Die Anlage befindet sich zwischen den Tourismusgebieten Spreewald und Lausitzer Seenland, was dem Image des Gebietes keineswegs gut tut.

Was muss die rot-rote Landesregierung, was der Landkreis tun, um die Zustände zu verbessern?

Die Landesregierung sollte endlich klare Vorgaben für eine artgerechte Tierhaltung beschließen und eine Massentierhaltung in solchen Größenordnungen verbieten. Die Förderung für die Errichtung und den Ausbau solcher Tierfabriken sind einzustellen. Der Landkreis muss die Anlage mindestens zwei Mal im Jahr unangemeldet kontrollieren und Missstände konsequent ahnden. Darüber hinaus müssen Land und Kreis gegen die festgestellte Grundwasserverseuchung vorgehen. Durch die hohe Gülleausbringung sind erhöhte Konzentrationen von Ammonium, Nitrit und Nitrat festgestellt worden.