Moore sind Klimaschützer: Sie speichern CO₂ dauerhaft in Form von Torf und Wasser für trockenere Zeiten. Sie sind wertvolle Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten. Aber nur auf neun Prozent der organischen Böden Brandenburgs findet Torfwachstum oder zumindest Torferhalt statt. Die meisten Moore wurden und werden nach wie vor für die Landwirtschaft entwässert. Dabei werden in Brandenburg jährlich 7,2 Mio Tonnen CO2-Äquivalente[1] freigesetzt, das ist in etwa so viel wie im Verkehrssektor. Der Großteil der Flächen wird heute als Grünland genutzt und die Weiternutzung der Flächen ist für die Landwirt*innen wichtig. Daher hat das Moorschutzprogramm Verunsicherungen bei einigen Landnutzenden ausgelöst, die in diesem Artikel angesprochen und ausgeräumt werden.
Die Umsetzung des Moorschutzprogramms ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, denn es geht hier um die jährliche Einsparung von 750.000 Tonnen Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030. Die Landnutzenden dürfen mit diesem Vorhaben nicht allein gelassen werden, sondern brauchen die Unterstützung der Gesellschaft bei der Umstellung der Bewirtschaftung und die Entwicklung von Wertschöpfungsketten von Biomasse aus nassen Mooren.
Das Fachgespräch im Umweltausschuss hat klargemacht, dass es bei der Umsetzung des Moorschutzprogramms noch einige Stolpersteine gibt: Unsere Beschlussempfehlung soll diese Hürden beseitigen. Dafür fordern wir die Landesregierung unter anderem auf, eine Kommunikationsstrategie zu erarbeiten und eine landeseigene Moorschutzstelle einzurichten, die Landwirt*innen und Anwohner*innen berät und moorschonende Landnutzung vor Ort unterstützt. Um die Finanzierung der vielen lokalen Moorschutzprojekte langfristig zu ermöglichen, soll die Einrichtung eines Moorfonds geprüft werden.
Im Sinne des Klimaschutzes soll über die Vegetationsperiode hinweg auf den genutzten Moorflächen ein Zielwasserstand von 30 cm unter Gelände angestrebt werden. Dies soll mit den für den jeweiligen Standort passenden Maßnahmen erfolgen. Dies ermöglicht Landwirt*innen in Brandenburg die Fläche weiter zu nutzen und die Treibhausgasemissionen weitgehend zu reduzieren.
Moorschutz ist für uns ein zentrales Vorhaben, denn wir reduzieren damit effektiv Klimagase und tragen gleichzeitig zur Lösung der voranschreitenden Wasserknappheit in Brandenburg bei. Moore sind wie Schwämme in der Landschaft, die Wasser aufsaugen und für trockenere Zeiten speichern können. Die Natur leistet uns hier einen wertvollen Dienst, den wir nutzen wollen und müssen, um dem Klimawandel effektiv entgegenzuwirken.
Falls euch das Thema interessiert, guckt gerne auch beim Moorschutzprogramm unseres Umweltministeriums vorbei. Sehenswert sind ebenfalls die aktuelle Reportage von rbb zu dem Thema oder auch der Mooratlas der Böll-Stiftung.
[1] Um die Auswirkungen verschiedener Treibhausgase vergleichen zu können, wurde die Maßeinheit CO2-Äquivalent geschaffen. Mit ihr wird die Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase in Vergleich zu derjenigen von Kohlendioxid ausgedrückt