Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen!
Ich habe mir wieder einmal fest vorgenommen, ganz ruhig und sachlich zu sein. Ich bin Roswitha Schier extrem dankbar, dass sie genau das konnte.
Ich bin über zwei Dinge froh: für mich persönlich darüber, dass ich nicht darüber nachdenken muss, wer vor fünf Jahren, vor sieben Jahren, vor 20 Jahren oder wann auch immer was auch immer getan, gesagt hat, und ich hier keine Hahnenkämpfe austragen muss. Darüber bin ich sehr froh.
Ich bin zum Zweiten froh, wenn ich die Leidenschaft bemerke, die in dieser Debatte zum Tragen kommt. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wünschte ich mir diese Leidenschaft für die Debatte, die wir in den nächsten Jahren führen müssen, weil es uns um grundsätzliche Verbesserungen im Bereich der Pflege
geht. Merken wir uns diese Leidenschaft!
Es geht heute um die, die seit einigen Tagen oder Wochen beklatscht werden und die nun endlich - wenn Sie so wollen - zum Glück einmal die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen, die Pflegenden in diesem Lande, die sich vor allem um die alten Menschen kümmern. Um die geht es jetzt ganz dezidiert. Sie
sind gern und häufig vergessen worden, sie stehen selten im Licht. Gerade im Land Brandenburg haben wir im Vergleich zum Bundesdurchschnitt sehr viele. Sie müssen uns also ganz besonders am Herzen liegen.
Nach dem Klatschen kam die Forderung nach einer Prämie auf. Dagegen kann man eigentlich nichts haben, weil wir doch gerade selber lernen, wie anstrengend und verantwortungsvoll die Arbeit ist, die da Tag für Tag geleistet wird. Wir merken es ein bisschen, indem wir schon mit unseren kleinen Stofffetzen vor dem Mund ein Problem haben, den ganzen Tag zu bestehen. Wir merken, wie schwer das Atmen ist und wie unfrei man sich fühlt. Wie schwierig ist es erst für die Leute, die mit einer wirklich medizinischen Maske an schwerkranke Leute gehen müssen und darunter schwitzen und leiden! Immerhin, diese kleine Erfahrung haben wir jetzt gemacht.
Schlussfolgerung also: Her mit der Prämie!
Ich will daran erinnern: Gestern haben wir ausführlich darüber diskutiert, wie ungünstig es ist, etwas zu beschließen, bevor klar ist, was auf Bundesebene passiert, damit wir nicht alle durcheinanderkommen.
Gestern hat der Bundestag 1 000 Euro Prämie beschlossen. Insofern, liebe Linke, konnte das Land vor gestern nichts Sinnvolles fordern Na ja, ist so! - Diese 1 000 Euro gelten, wie Sie wissen, nicht für jeden. Es gibt eine Abstufung usw. Und es gibt die Anregung: 250 Euro jedes Land, 250 Euro vom jeweiligen Arbeitgeber. -
Diese Kosten müssen - das ist dem im Moment existierenden Umlagesystem geschuldet - auf die Menschen umgelegt werden, die dort betreut werden, was allen Schweißperlen auf die Stirn treibt und auch uns Schweißperlen auf die Stirn treiben müsste. Genau diese Probleme, liebe Linke, sehen Sie auch, wie man Ihrem Antrag entnehmen kann. Ich könnte jetzt ein bisschen bösartig sein und fragen: Warum haben Sie den Antrag gestern im Bundestag abgelehnt? Wollen Sie nicht, dass die Leute 1 000 Euro bekommen? Ich bin aber nicht bösartig und nehme an, dass die Ablehnung daraus resultiert, dass Sie auch die Probleme gesehen haben.
Ergo: Das Land hat reagiert. Ich bitte Sie ganz herzlich - ich würde in diesem Moment gern noch ganz viel mehr sagen wollen-: Folgen Sie unserem Entschließungsantrag! Das ist nicht sexy. Es ist wirklich nicht sexy zu sagen: Wir kämpfen in den nächsten Jahren um wirkliche Verbesserungen in der Pflege. - Das klingt überhaupt nicht lustig. Es ist aber notwendig, damit die Menschen, die dort schwere Arbeit leisten, nicht immer nur mal einen Bonus, sondern wirkliche Verbesserungen erhalten.