Vielen Dank, Frau Präsidentin!
Werte Gäste! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Die „Energie der Zukunft“, das finde ich spannend, liebe Damen und Herren der AfD, denn die Gegenwart der Atomkraft ist ja nun wirklich eher bedrückend und deprimierend. Unfälle, Störfälle, bei Hitze wird abgeschaltet, haben wir gerade gehört, und das „Problemchen“ mit dem Atommüll haben wir auch noch nicht erledigt. Also kein Vergleich zu den Erneuerbaren, wo es selbstverständlich auch Schwierigkeiten gibt, aber in einer ganz anderen Größenordnung.
Dass wir also über die Energie der Zukunft reden wollen, finde ich gut. Ich bin auch ein großer Science-Fiction-Fan und vieles von dem, was Sie hier aufführen, spielt in der „Energie der Zukunft“ sicherlich auch eine Rolle. Fangen wir mal mit Ihrer einen Forderung an, dem Fusionsreaktor. Eingeweihte wissen, USS Voyager beispielsweise wird davon angetrieben. In Zukunft kann das also relevant werden. Sie fordern hier einen deutschen Alleingang bei der Fusionstechnologie. Man kann davon halten, was man möchte, aber - die Vorrednerinnen und Vorredner haben es gesagt - der ITER wird längst betrieben und erforscht. Das einzige, was da größer ist als die Liste der Kosten ist die Liste der Probleme - Sie haben vorhin auch den BER aufgeworfen -: Die geschätzten Kosten bei ITER liegen momentan bei 20 bis 22 Milliarden Euro. Davon sind wir zum Glück noch ein Stückchen entfernt.
Ihr erster Punkt ist also leider, wenn überhaupt, Zukunftsmusik.
Zweitens: Noch absurder ist Ihre Forderung nach den Dual-Fluid- Reaktoren. Da gibt es so viele Schwierigkeiten und so viele offene Fragen, dass an dieser ganzen Geschichte nur eines ganz klar ist, nämlich: Wenn es überhaupt kommt, kommt es viel zu spät. Wir wollen ja 2030 in Brandenburg aus der Kohle aussteigen.
Selbst unter der Annahme, dass das, was Sie da fordern, irgendwann machbar ist, kommt es zur Bekämpfung der Klimakatastrophe schlicht zu spät. Und wir haben ja auch die Lösung: Die erneuerbaren Energien können all das, was Sie mit den Reaktoren verbinden, und haben den Vorteil, dass sie jetzt schon zur Verfügung stehen.
Ich mache es kurz. Ihr dritter Punkt betrifft die Fachausbildung für den Bereich Atomkraft. Da gehe ich sogar ein Stück weit mit: Die brauchen wir tatsächlich - aber nicht für das, was Sie vorhaben.
Wir brauchen sie für das, was ansteht, nämlich für den Rückbau der Atomkraftwerke und die Endlagerung. Darauf können wir uns verständigen.
Der Titel Ihres Antrags lautet „Energie der Zukunft“ - ich würde Sie bitten, Ihre Energie in Zukunft auf bessere Anträge zu verwenden.
Ich bitte um Ablehnung des Antrags.
- Vielen Dank.