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Rede im Landtag: Obduktionsstudie zu möglichen Todesfällen durch die sogenannte Corona-Schutzimpfung initiieren (AfD)

- Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Präsidentin, Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitmenschen in Brandenburg,

Es handelt sich bei der zusammengefassten Befassung mit den vorliegenden Anträgen der AfD zunächst mal um eine sehr eigenwillige Verknüpfung zweier sehr unterschiedlicher Themen. Die einzige Verknüpfung ist mal wieder irgendwas mit Corona.

Zunächst die Forderung nach einer Obduktionsstudie. Diesen Antrag würde ich am liebsten gleich zur Seite legen, weil Sie da schon in der Überschrift mal wieder von „sogenannter“ Schutzimpfung schwätzen. Eigentlich bin ich an der Stelle raus. Die Corona-Schutzimpfung tut exakt das, was der Name sagt. Sie schützt. Vor schwersten Verläufen und Todesfällen.

Nichts desto trotz ist die Erforschung der Ursachen bei unklaren Todesfällen IMMER ein wichtiges Thema. Und, Überraschung: seit April 2020 hat in Deutschland ein Covid-19-Autopsieregister seine Arbeit aufgenommen. Die Aufgabe: zu untersuchen, ob Menschen mit oder an Corona gestorben sind. Das Ergebnis ist eindeutig. Die Mehrheit von über 86 %, ist AN Covid-19 verstorben. Eindeutig.

Und die Todeszahlen nach Impfungen? Sie erwähnen die 1919 Verdachtsfälle, die das Paul-Ehrlich-Institut aufführt. Dass diese Zahl überraschend hoch sein, meinen Sie uns auch noch mit auf den Weg geben zu müssen Und dann schreiben Sie, dass es sich um einen zeitlichen und damit auch gleich faktischen Zusammenhang zwischen Impfung und Tod handeln würde. Das ist falsch. Verdachtsfall heißt zum Beispiel, dass jemand im März geimpft worden sein kann und im August bedauerlicherweise (woran auch immer) verstorben ist. Auch dieser Fall kann als Verdachtsfall gemeldet werden. Von übrigens jedem und jeder von uns. Wir alle können auf der Website des PEI derartige Verdachtsfälle melden.

Sie behaupten, 78 vom PEI bestätigte Todesfälle im Zusammenhang mit der Impfung gegen Covid-19 seien „überraschend hoch“, tatsächlich bedeutet das im Verhältnis zu ca. 149 Millionen verimpften Dosen der Covid-Impfstoffe aber etwa einen Todesfall auf 2 Millionen Impfungen. Die von Ihnen genannten 456 Todesfälle pro 800 Millionen Impfungen in den letzten Jahren bedeuten eine eher höhere Zahl von ca. 1,1 Todesfällen auf 2 Millionen Impfungen. Schwere Impfnebenwirkungen sind sehr selten, aber es gibt sie. Es gibt aber keine Hinweise darauf, dass das Risiko der Impfstoffe gegen Covid-19 höher ist als das von anderen, seit Jahren zugelassenen und breit angewendeten Impfstoffen. Eher im Gegenteil. Die Anwendung von Prozentrechnung und Verhältnisgleichungen kann hilfreich sein.

Es ist unstrittig, dass genau hingeschaut werden muss. Aber wissen Sie: Forscherinnen und Forscher tun genau das bereits, es werden Menschen obduziert, um Zusammenhänge zu erkennen. Sehr präzise, unter Beachtung hoher wissenschaftlicher Standards. In Heidelberg etwa. Und auch diese Ergebnisse werden im Rahmen des Covid-19-Autopsieregisters ausgewertet. Darüber hinaus können Obduktionen bei Verdacht auf einen Zusammenhang zwischen Tod und Impfung auch in Brandenburg bereits jetzt, basierend auf dem von Ihnen so geliebten Infektionsschutzgesetz, von Gesundheitsämtern angeordnet werden. Ja, es muss obduziert werden, es wird obduziert. Die Motive derer, die es tun und es wollen: Wissen erlangen, um die Impfungen noch besser und sicherer zu machen. Ihr Motiv: Impfungen diskreditieren und quasi als gefährlich darzustellen. Wird nüscht. Ich bitte um Ablehnung.

Womit ich beim zweiten Antrag wäre. Die sogenannten Impfungen sollen nicht an Brandenburger Schulen publik gemacht werden und überhaupt, auf den Seiten der Landesregierung darf nun schon gar nicht für Impfungen geworben werden.

Erstens geht es nicht um Werbung, sondern um Information, damit Menschen sich entscheiden können. Diese Informationen orientieren sich an den Empfehlungen der Stiko. Wissen Sie, woran mich diese unsinnigen Forderungen erinnern? An die unsägliche Debatte um die Möglichkeit schwangerer Frauen, sich bei Ärztinnen informieren zu können zum Thema Schwangerschaftsabbruch. Da wurde neben vielen anderen auch gern mal laut getönt, das sei doch böse Werbung. Endlich haben wir diesen Unsinn hinter uns. Und den Unsinn, keine Informationen, nachprüfbare, offizielle, erhalten zu können zum wichtigen Thema Impfen – diesen Unsinn fangen wir bitte gar nicht erst an. Ich hoffe auf Ablehnung auch des zweiten Antrags.

Weiterführende Informationen

Rede zu: Antrag "Obduktionsstudie zu möglichen Todesfällen durch die sogenannte Corona-Schutzimpfung initiieren (AfD)" (TOP 6 der 64. Plenarsitzung)