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Grün wirkt mit Verspätung: Unabhängiges Ultrafeinstaub-Monitoring am BER kommt

Zur Mitteilung des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft (MLUL), an die Anrainergemeinden des BER, die Ultrafeinstaubmessungen rund um den BER-Standort zu intensivieren, nimmt der Fraktionsvorsitzende der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN AXEL VOGEL wie folgt Stellung:

„Als bündnisgrüner Antrag im März 2017 noch abgelehnt, wird es jetzt doch Realität: Staatliche Ultrafeinstaubmessungen am BER-Standort. Ein firmenunabhängiges Monitoring dieser Art von gesundheitsschädigenden Luftschadstoffen an Flughäfen sollte längst Standard sein. Das hatte bereits die auf unsere Initiative hin durchgeführte Anhörung im Umweltausschuss am 4. Januar 2017 ergeben. Die von der Flughafengesellschaft FBB selbst in Auftrag gegebenen Messungen reichen nicht aus. Das nun beauftragte Landesamt für Umwelt ist dafür genau die richtige Einrichtung.“

Die Gemeindevertretungen der BER-nahen Gemeinden Zeuthen, Eichwalde und Schulzendorf hatten im Juni 2017 ihre Verwaltungen beauftragt, sich gegenüber dem Landtag und der Landesregierung erneut mit Nachdruck für eine wissenschaftliche Ultrafeinstaubmessung einzusetzen. Die Messungen sollen in Eichwalde und den umliegenden Gemeinden vor Inbetriebnahme des BER erfolgen, damit Vergleiche zur Belastung vor und nach Inbetriebnahme möglich sind.

Ein entsprechender Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (pdf-Datei) war im Landtag im März diesen Jahres von den Koalitionsfraktionen noch abgelehnt worden. Die Intervention der Gemeindeverwaltungen hatte nun Erfolg. Aus einer Mitteilung des MLUL an die Gemeinden vom 8. August 2017 geht jetzt hervor, dass das Landesamt für Umwelt gebeten wurde, bereits begonnene konzeptionelle Überlegungen zur Messung ultrafeiner Partikel am BER zu intensivieren. Es sollen dann schrittweise die Voraussetzungen für die Durchführung eigener Messungen von ultrafeinen Partikeln geschaffen, der Erkenntnisgewinn auf diesem Gebiet verstetigt und dieser ggf. anlassbezogen gegenüber der Öffentlichkeit vermittelt werden.

Hintergrund

Hinweise darauf, dass Ultrafeinstaub mindestens ebenso gesundheitsschädlich ist wie der gröbere Feinstaub, verdichten sich. Ultrafeine Partikel haben ein eigenes Wirkmuster. Aufgrund ihrer geringen Größe können sie durch Lunge und Nase ins Blut gelangen. Stammen sie aus der Kerosinverbrennung, beinhalten sie zahlreiche toxische Substanzen.

Die neueste Forschung gelangte zudem zu der Erkenntnis, dass Ultrafeinstaub langlebiger und vor allem im Bereich des Luftverkehrs deutlich mobiler ist, als bislang angenommen. Belastet werden nicht nur Flughafenmitarbeiter, sondern auch Flughafenanwohner. Grenzwerte oder eine Pflicht zur Messung gibt es bislang in Deutschland nicht.