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Leben mit Long-Covid in Brandenburg: Betroffene und Helfende im Dialog

Long-Covid kann das ganze Leben verändern. Das Wissen über Diagnostik und Therapie des relativ neuen Krankheitsbilds entwickelt sich ständig weiter. Dennoch erleben Betroffene im Gesundheitssystem oft noch Ratlosigkeit und Überforderung.

Auf Initiative von Christin Walsh vom Kliniknetzwerk REHA Land Brandenburg, Gesine Dörr und Martin Spielhagen vom Long-Covid-Netzwerk DiReNa–Diagnostik, Rehabiliation und Nachsorge und Carla Kniestedt, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag, fand am 2.3.2023 in der Fachklinik Wolletzsee in Angermünde ein Erfahrungsaustausch statt. Ziel war es, Long-Covid- und ME/CFS-Betroffene mit Vertreter*innen der Netzwerke zusammenzubringen – mit ausreichend Zeit für einen Dialog.

Dazu Carla Kniestedt:

"Mir war und ist es wichtig, direkt von Betroffenen noch mehr über die Erfahrungen mit der Gesundheitslandschaft zu erfahren, nachdem uns im Gesundheitsausschuss in einer Anhörung zu Long-Covid im Januar über Versorgungsangebote in Brandenburg berichtet wurde. Was erwarten Betroffene? Was kann beispielsweise die Reha an Unterstützung leisten? Sind wir auf dem richtigen Weg? Wo braucht es Korrekturen?

Ich habe großen Respekt vor den Menschen, die sich engagieren – als Profis im Gesundheitssystem oder als Betroffene im Bereich der Selbsthilfe. Ihnen verdanken wir in Brandenburg schon einige wichtige Angebote und Initiativen zur Weiterentwicklung. Im Gesundheitsausschuss werden wir uns bald erneut zu den Fortschritten austauschen.“

Martina Freisinger, Long-Covid-Betroffene aus Falkensee:

“Ich habe in den letzten Monaten einige frustrierende und enttäuschende Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem gemacht, gerade auch mit dem Modell Reha. Für mich war es wichtig zu sehen, dass wir als Betroffene auch starke Partner*innen im Gesundheitssystem haben. Im Austausch wurde deutlich, dass wir uns aus unterschiedlichen Positionen für das Gleiche einsetzen – gute und passende Angebote für Menschen mit Long-Covid und ME/CFS.“

Christin Walsh, Kliniknetzwerk REHA Land Brandenburg:

"Patient*innen mit Long-Covid behandeln wir seit drei Jahren. Und so wie das Krankheitsbild selbst, entwickelt sich auch unsere Behandlung weiter. Wir haben viel dazugelernt und lernen noch immer. Wollen wir die Patientengruppe richtig behandeln, dann kann Reha ein wichtiger und elementarer Baustein sein. Allerdings im Zusammenspiel mit allen anderen Versorgungsbereichen. Angefangen vom Hausarzt über die Reha bis hin zur Nachsorge. Es braucht gute gemeinsame Konzepte und die dafür notwendigen rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen. Und Zeit. Wir dürfen diese Patient*innen nicht allein und sich selbst überlassen."

Gesine Dörr, Netzwerk DiReNa:

„Wir haben von Anfang an das Ziel verfolgt, alle Partner im Brandenburger Gesundheitssystem, die an der Betreuung von Long-Covid-Betroffenen beteiligt sind, einschließlich der Selbsthilfegruppen, auf der Internet-Plattform https://direna.de zusammen zu führen. So werden die Angebote für Betroffene und Angehörige sichtbar und transparent. Um einfach zugängliche, regionale Diagnostiknetzwerke und sektorübergreifende Angebote schaffen zu können, sind wir auf die aktive Mitarbeit der Haus- und Fachärzt*innen im ganzen Flächenland Brandenburg und passende Vergütungsstrukturen angewiesen. Die Fortsetzung des ständigen Austauschs ist unverzichtbar, um nachhaltig die richtigen und wirksamen Strategien umzusetzen.“