Es sind dramatische Zeiten für Insekten: Es gibt immer weniger Arten in Deutschland und Brandenburg. Mehr als 75 Prozent der Gesamtmasse an Fluginsekten sind in manchen Regionen verschwunden. Dabei sind Insekten überaus wichtig für uns und unsere Umwelt: Als Bestäuber und Nützlinge sorgen sie unter anderem dafür, dass wir tagtäglich gesunde und regionale Lebensmittel essen können.
Und auch andere Tiere sind bedroht, insbesondere Vogelarten der Agrarlandschaft. Der Rückgang der Artenvielfalt hat vor allem zu tun mit der überwiegend intensiven und großräumigen Landwirtschaft. Aber auch der zunehmende Flächenverbrauch durch Siedlungen und Verkehr fordert seinen Tribut. So sterben viele Insekten durch die herkömmliche Beleuchtung im Außenbereich und Grünflächen der Städte und Gemeinden werden allzu oft nicht insektenfreundlich gepflegt.
Die zwei Volksinitiativen „Mehr als nur ein Summen – Insekten schützen, Kulturlandschaft bewahren“ und „Artenvielfalt retten - Zukunft sichern!“ hatten sich vor zwei Jahren mit sehr unterschiedlichen Ansätzen auf den Weg gemacht, um den Insektenschutz zu stärken und die Artenvielfalt zu erhalten. In einem intensiven Dialogprozess im Landtag wurden beide Volksinitiativen zusammengeführt und so haben die Beteiligten im März dieses Jahres eine umfassende Vereinbarung unterzeichnet, den sogenannten Insektendialog. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: ein Gesetzentwurf und zusätzlich zwölf weitere Forderungen zum Schutz der Artenvielfalt. Zu dem Strauß an Maßnahmen gehört etwa, den Einsatz von Pestiziden und mineralischem Stickstoffdünger nach und nach zu verbieten und Gewässerrandstreifen besser zu schützen. (Die Forderungen im Einzelnen sind hier nachzulesen.)
Nun hat der Landtag diese Woche über das Ergebnis des „Insektendialogs“ beraten und den Gesetzentwurf in den zuständigen Ausschuss überwiesen. Die 12 Forderungen sollen mitberaten werden. Wir hätten uns eine schnellere und klarere Überweisung des Gesetzentwurfs und der Antragsforderungen gewünscht. Trotz allem haben wir einen weiteren Meilenstein für den Erhalt der Artenvielfalt und der Kulturlandschaften in Brandenburg erreicht!
Aber jetzt geht die Arbeit für uns erst richtig los. Wir werden in den kommenden Verhandlungen weiter dafür kämpfen, dass die ursprünglichen Ideen der beiden Volksinitiativen auch Realität werden. Das sind wir den Initiator*innen schuldig – und den kommenden Generationen. Denn es ist doch klar: Ohne Bienen gibt es keine Äpfel. Eine intakte Umwelt mit blühenden Wiesen, herumschwirrenden Insekten und regionalen Produkten macht Brandenburg schlicht und einfach lebenswert.