Brandenburg ist Alleenland. Mit einer Länge von rund 1.740 Kilometern säumen Bäume und Gehölze Brandenburgs Bundes- und Landesstraßen. Alleen prägen das Landschaftsbild positiv, bieten seltenen Tierarten Lebensraum, speichern das Klimagas CO2 und sind ein wichtiges Kulturgut. Ihr Erhalt und ihre Pflege sind daher von großer Bedeutung für die Menschen sowie die nachhaltige Entwicklung in den ländlichen Regionen.
Die Alleenstatistik zeigt jedoch auf, dass Jahr für Jahr mehr Bäume gefällt als neu gepflanzt werden. Während 2018 noch 1.850 Bäume neu gepflanzt wurden, waren es 2022 nur noch 647. Die Differenz zwischen Neupflanzungen und Fällungen von Alleenbäumen betrug im Jahr 2022 1.660 Bäume. In Folge ist der Alleenbestand an Bundes- und Landesstraßen seit 2006 um mehr als ein Viertel zurückgegangen. Mit der neuen Alleenkonzeption soll diesem Trend entgegengewirkt werden. Eine Veröffentlichung ist im Frühjahr 2024 geplant. Das neue Alleenkompetenzzentrum, welches bei der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik (LVGA) angesiedelt ist, soll künftig die Praxis mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, insbesondere in Bezug auf die Klimaanpassung, beraten und somit zum Erhalt und zur Entwicklung der Brandenburger Alleen beitragen.
Der Erhalt und der Schutz von Alleen bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Verkehrssicherheit. Bei der Neupflanzung von Alleen ist die Flächenverfügbarkeit in Kombination mit strengen Abstandsregeln für die Verkehrssicherheit ein zentrales Hemmnis. Der zunehmende Trockenstress und der Schädlingsdruck in Brandenburg gefährden zusätzlich den wertvollen Alleenbestand und erfordern eine Anpassung bei den Baumarten und -sorten. Auch die Pflege der Alleenbestände muss intensiviert werden.
Im Rahmen des Fachgespräches wollen wir gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus der Praxis, der Zivilgesellschaft sowie der Wissenschaft diskutieren, welche Fortschritte wir mit der neuen Alleenkonzeption erwarten, welche Herausforderungen es beim Erhalt und der Neuanlage von Alleen in Brandenburg gibt und wie diese bewältigt werden können. Wie können wir die Kreise und Kommunen vor Ort unterstützen, um die Erhaltung und Neuanlage von Alleen auch an Kreisstraßen und Kommunalen Straßen zu unterstützen?
Programm:
- Moderation durch Isabell Hiekel, umweltpolitische Sprecherin, und Clemens Rostock, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag.
- 17:00 – 17:10 Begrüßung und kurze Einführung ins Thema: Benjamin Raschke, Fraktionsvorsitzender, Isabell Hiekel, umweltpolitische Sprecherin und Clemens Rostock, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag
- 17:10 – 17:25 Forderungen für den Alleenschutz in Brandenburg aus Sicht eines Naturschutzverbands: Björn Ellner, Vorsitzender des NABU Brandenburg
- 17:25 – 17:40 Bestandssituation Brandenburger Alleen und Potenziale für Neupflanzungen aus wissenschaftlicher Sicht: Prof. Dr. Jürgen Peters, Dekan Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
- 17:40 – 17:55 Aufgaben und Zielsetzungen des neuen Kompetenzzentrums für Alleen und Straßenbäume: Holger Schulz, Geschäftsführender Leiter der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik e.V. (LVGA)
- 17:55 – 18:55 Offene Diskussionsrunde mit: Björn Ellner, Vorsitzender des NABU Brandenburg; Anne Schöps, Geschäftsführerin der Flächenagentur Brandenburg; Katharina Dujesiefken, stellvertretende Vorsitzende der Alleenschutzgemeinschaft e.V.; Angela Wilde und Kerstin Schülzke, Sachgebiet Kreisstraßen, Landkreis Elbe-Elster
- 18:55 – 19:00 Zusammenfassung und Verabschiedung
Wir freuen uns auf eine rege Diskussion mit Ihnen und laden Sie herzlich ein, digital am Fachgespräch teilzunehmen und sich in die Diskussion einzubringen!