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Wasserstoffproduktion: Kluge Standortwahl ist notwendig in Brandenburg

Heute hat das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie die Studie zum Wasserverbrauch im Kontext der Wasserstoffproduktion im Land Brandenburg im Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Energie vorgestellt. Dazu hat der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag, Heiner Klemp, folgende Meinung:

Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein für die Umsetzung der Energiewende. In Industrieprozessen – beispielsweise in der Zement- und Stahlindustrie – brauchen wir Wasserstoff zur Dekarbonisierung. Für eine echte Dekarbonisierung muss es sich dabei letztlich um grünen Wasserstoff handeln. Dabei zeichnen sich Synergien mit der Abwasserwirtschaft und der Wärmeversorgung ab, die wir nutzen wollen. Der Bedarf an Wasserstoff in Brandenburg wird aber absehbar größer als die Produktion sein, daher muss der zur Verfügung stehende Wasserstoff effizient eingesetzt werden. Nicht in jedem Bereich ist ein Einsatz von Wasserstoff sinnvoll, insbesondere wenn andere Möglichkeiten – wie die direkte Nutzung von Strom – zur Verfügung stehen."

Die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion, Isabell Hiekel, sagt dazu Folgendes:

„Laut Studie würde die heimische Wasserstoffproduktion etwa ein bis sechs Prozent der heutigen Wassergewinnung Brandenburgs entsprechen. Allerdings leidet Brandenburg schon heute unter Wasserstress. Klimakrise und steigende Nachfragen werden die Wasserressourcen in Brandenburg in Zukunft weiter strapazieren. Vor diesem Hintergrund muss ich davor warnen, einen pauschalen Freifahrtschein für die Wasserstoffproduktion in Brandenburg zu postulieren. Die Studie weist zu Recht darauf hin, dass bei der Standortwahl der Wasserstoffproduktion individuell vor Ort die Voraussetzungen genau geprüft werden müssen. Ob die Wasserstoffproduktion möglich ist, hängt also sehr vom jeweiligen Standort ab. Vorrang muss in jedem Fall die Trinkwasserversorgung haben. Auch Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie und des Landschaftswasserhaushaltes müssen mitabgewogen werden. Wir begrüßen deshalb die Ansätze in der Studie, Wasserentnahmen und -nutzungen zu optimieren, für einen sparsamen Umgang zu sensibilisieren und beispielsweise aufbereitetes Abwasser zu nutzen."

Hintergrund

Die Studie „Wasserverbrauch im Kontext der Wasserstoffproduktion im Land Brandenburg“ wurde im September 2023 vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie beauftragt und am 13.05.2024 vorgestellt. Auftragnehmer war ein Konsortium bestehend aus der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH, der DHI WASY GmbH und der Water Science Policy gUG.